Beim Poispielen beschäftigt sich das Gehirn ganz mit den Körperbewegungen, der Kreisbahn der Bälle usw. Dabei wird das, was vorher war, weitgehend ausgeblendet. Diese Areale im Gehirn entspannen sich und können später wieder effektiver genutzt werden. Für einen gewissen Zeitraum denkt man zum Beispiel einfach nicht mehr an die Probleme des Tages, denn andere Teile des Gehirns sind aktiv, werden sogar trainiert, während sich der zuvor genutzte Teil erholen kann. Danach kann man wieder ausgeruht und gestärkt die Probleme des Alltags angehen.
Parallel laufen im Gehirn komplexe Prozesse ab: die rechte Körperhälfte wird von der linken Hirnhälfte gesteuert und umgekehrt. Duch diese Überkreuzungen ergeben sich Verbindungen im Gehirn und durch diese Überkreuzaktivität beim Poispielen entstehen weitere Verbindungen. Die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns nimmt mit einer größeren Anzahl von Verbindungen zu. Früher ging man davon aus, dass sich beim Erwachsenen die "grauen Zellen" nur noch abbauen und man bei gleicher "Rechenleistung" die verbleibenden Verbindungen einfach effektiver nutzen muss. Durch das Poispielen werden zum einen neue Verbindungen im Gehirn geschaffen, zum anderen werden durch die Aktivität auf den Verbindungspunkten diese in ihrer Übertragungsleistung sozusagen trainiert und man kann das neue gesteigerte Gesamtpotential besser ausnutzen. Beim Poispielen ist die Aufmerksamkeit auf eine Sache fokussiert, beispielsweise auf die Kreisbahne der Bälle, die auszuführende Bewegung, die Wahrnehmung, wo sich die Bälle gerade befinden, usw. Viele Konzentrationsübungen basieren genau auf diesen Prinzipien, die spielend und unbewusst mit den Poi trainiert werden.
Die Bewegung geht von den Poi auf die Hände über und setzt sich letztendlich im ganzen Körper fort. Je nach Bewegung werden unterschiedliche Körperregionen aktiviert. Selbst bei körperlichen Einschränkungen lässt sich das Poispiel individuell anpassen. So konnte beispielsweise eine ältere Frau im Rollstuhl nach anfänglichem Zögern Kreise über dem Kopf drehen und hat später - als sie mit den Poi vertrauter wurde - ohne weiteres Zutun selbst ausgetestet, welche Positionen um ihren Rollstuhl herum noch möglich waren. Aber bereits das Kreisen über dem Kopf führt zu den hier beschriebenen positiven Effekten. Egal welche Einschränkungen jemand in seinem Leben hat, kann er seine individuelle Art Poi zu spielen selbst erforschen. Eine andere über 80jährige Frau hatte schon einige Zeit mit den Poi gespielt, als sie dazu ermutigt wurde, auch einmal über dem Kopf zu spielen. Zuerst meinte sie, dass sie ihre Arme gar nicht mehr so weit hochbekommen könne, doch bereits kurze Zeit später hat sie die Poi ganz begeistert wie ein "Bananenhubschrauber" gedreht. Zum einen eignet sich das Poispielen also sehr gut, sämtliche Gelenke zu bewegen, damit man nicht einrostet, zum anderen kann man sich bei Poispielen sozusagen aber durchaus auch wieder "entrosten", indem man wie diese Frau Bewegungen durchführt, von denen man bereits dachte, dass sie gar nicht mehr möglich wären.
Nicht zuletzt werden durch das Poispielen auch die Körperwahrnehmung und gleichzeitig das Körpergefühl und die koordinativen Fähigkeiten verbessert.
Besonders Menschen, die stark im Beruf eingespannt sind und bei denen es Jahre her ist, dass sie sich ausgelassen sportlich betätigt haben, können sich durch das Poispielen wieder "erfahren" und einen anderen Zugang zu ihrem Körper bekommen. Das Ergebnis: Duch ein besseres Körpergefühl konnten diese Personen auch wieder eine deutliche Steigerung ihrer koordinativen Fähigkeiten beobachten, bei gleichzeitig maximalem Spaß!